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Donnerstag, 28. März 2024
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    Ob schwarz oder weiß: Marmor liegt im Trend

    Kaum ein anderes natürliches Baumaterial hat ein solch luxuriöses Image wie Marmor. Edel, elegant und bestens geeignet, um Repräsentationsbedürfnisse zu stillen, wird Marmor seit mehr als 2.000 Jahren zum Bauen und zur Einrichtung von Häusern, Kathedralen und Palästen benutzt. Aber Marmor kann mehr als nur Fliesen, Bodenplatten und Fensterbänke. Der Stein ist vielfältig verwendbar und in unzähligen Farben erhältlich.

    Marmor ist ein Naturstein aus Calciumcarbonat, auf Deutsch auch kohlensaurer Kalk genannt. Das klingt im ersten Moment so unspektakulär, dass man sich nicht vorstellen kann, dass der Großteil des Taj Mahal aus weißem Marmor besteht.

    Aber die Entstehung des Marmors ist eine wahre naturwissenschaftliche Abenteuergeschichte, die in den Urweltmeeren beginnt und die Kraft der Natur demonstriert: Über viele Millionen Jahre hinweg sind abgestorbene Korallenriffe, Muscheln und Pflanzen Stück für Stück in die verschiedenen Erdschichten gerutscht. Dort, wo das organische Material mit den drei Stoffen Calcit, Aragonit und Dolomit tief unter die Erde, also nahe an den Erdkern kam, musste es extrem heiße Temperaturen und enorm viel Druck aushalten und kristallisierte so lange aus, bis es Marmor war.

    An den Stellen, an denen die Pflanzen, Muscheln und Korallen weniger tief in die Erde hinuntergerutscht waren, also weniger Hitze und Druck abbekamen, kristallisierte das Material weniger bis gar nicht und ist außerdem bunter. Auch dieser jüngere Naturstein wird Marmor genannt. Ganz einfach deshalb, weil auch er ein nett anzusehender und polierbarer Kalkstein ist. Denn: Sprachwissenschaftler vermuten, dass der Name Marmor von den griechischen Wörtern „marmaros“ („Felsblock“, „gebrochener Stein“) und „marmeirein“ („glänzend“ oder „schimmernd“) stammt. Das würde sehr strenggenommen bedeuten, dass man Marmor erst nach dem Abbau und dem Polieren als Marmor bezeichnen dürfte. So ist es auch zu erklären, dass sich ein Kalkstein, der auf der Fränkischen Alb abgebaut wird, ebenfalls Marmor nennen darf: Jura-Marmor, nach seinem Abbaugebiet auch Treuchtlinger Marmor genannt.

    Auch Granit ist ein reiner Naturstein, welcher aus der Tiefe der Erde kommt. Allerdings besteht er nicht wie Marmor aus Carbonat, sondern aus sogenannten magmatischen Tiefengesteinen, die da heißen Glimmer, Feldspaten und Quarz. Der Ursprung des Wortes „Granit“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „Korn“.

    Marmor kommt in Deutschland (Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hessen), Italien, Russland, Frankreich, Indien, dem Iran, Belgien, Griechenland, Südkorea, der Türkei, Brasilien, Spanien, China und Portugal vor. Je nach Land, besser gesagt, je nach geologischen Gegebenheiten, hat der Marmor andere Eigenschaften, also einen anderen Härtegrad, eine andere Farbe, eine andere Qualität und auch eine andere Struktur.

    Reiner Marmor ist weiß. Durch Metalloxide in der Erde, also durch Graphit, Kohle, Bitumen und Chlorit, kann die Marmorfarbe von Braun, Gelb, Rot und Rosa über Grau und Schwarz bis Grün variieren. Dasselbe gilt für die feinen Äderchen oder Flecken, die man auf dem Marmor sieht – die Marmorierung des Natursteins, die ihn so einzigartig macht. Eine der bekanntesten schwarzen Marmorarten heißt Nero Marquina und kommt aus Spanien. Der Jura-Marmor ist farblich zwischen Hellgelb und Blaugrau einzuordnen. Er ist zudem reich an Fossilien. Das heißt, dass im Jura-Marmor häufig ganze Tiere konserviert worden sind, die beim Aushauen oder Polieren des Natursteins zum Vorschein kommen. Berühmtes Beispiel ist die Oper in Kopenhagen. Dort sind Kopffüßer an der Fassade aus Jura-Marmor zu sehen.

    Ab rund 50 Euro pro Quadratmeter bekommen Sie echten Marmor – die meisten Händler haben Marmor bis etwa 130 Euro pro Quadratmeter im Sortiment. Aber es gibt natürlich noch teurere Marmorplatten. Dabei geht es beim Marmorpreis nicht alleine um die Reinheit oder die Qualität der Marmorplatte, sondern es geht auch darum, wie gut das Marmorvorkommen zu erreichen ist, wie viel Aufwand betrieben werden muss, um einen Marmorblock aus dem Steinbruch zu hauen und wie weit der Marmorbruch von Ihnen entfernt ist. Bis zu 30 Prozent Preisunterschied sind in ein und demselben Abbaugebiet möglich. Der durch sein reines Weiß bekannt gewordene Marmor aus Carrara (Italien), der sich vor allem zur Herstellung von Statuen eignet, ist daher nicht unbedingt immer der teuerste Marmor.

    Heutzutage ist das edle Material aber fast jedermann zugänglich. Es gibt keinen Bereich in einem Wohnhaus, für den es nicht mindestens ein Marmor-Produkt gibt: Vom stilvollen Marmorwaschbecken für die private Wellness-Oase über den Bodenbelag oder die Küchenarbeitsplatte, romantische Marmor-Sitzgelegenheiten sowie edle Blumentöpfe für den Garten bis hin zu kleineren Alltagsgegenständen wie Lampen, Mörsern oder Untertellern. Kurz: Das weiße Gold verleiht der täglichen Routine das gewisse Extra.

    Der Marmor-Klassiker in deutschen Haushalten dürfte allerdings die Fensterbank sein. Während die Hersteller für den Außenbereich Sandstein, Quarz, Granit oder Schiefer empfehlen, wird die Frage, welches Material für die Fensterbänke innen zum Einsatz kommen soll, sehr oft mit Marmor beantwortet. Auch ohne Blumen und Skulpturen darauf sind Fensterbänke aus Marmor eine Dekoration für den Raum und schaffen ein gehobenes, zeitloses Ambiente.

    Marmor kann kühl und kalt, klassisch-edel oder sehr modern wirken. Schwarze Marmorfliesen, mit einer Fußbodenheizung darunter, bieten zum Beispiel eine stilvolle Grundlage für ein modernes Badezimmer. Das Material wird auch häufig für Tischplatten benutzt – in Kombination mit Holzfüßen und passenden Holzstühlen ist es eine zeitlose Einrichtungsidee für die Frühstücksecke. Ein solcher Tisch kann auch als Basis für einen schicken Waschtisch im Badezimmer benutzt werden – dazu lassen sich moderne viereckige Waschbecken sehr gut kombinieren. Marmor ist säureempfindlich. Wird er gereinigt, muss man auf spezielle Produkte zurückgreifen. Essig hat auf Marmor nichts zu suchen

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