Du hast einen Garten? Dann ist schon einmal der wichtigste Punkt abgehakt. Du hast darauf noch Platz? Noch besser, denn dann wäre das auch schon geklärt. Denn der Traum von deinem Gartenhäuschen benötigt etwas Gestaltungsfreiraum. Wie du dein feines, kleines Häuschen selbst baust, das verraten wir dir hier.
Warum du dein Gartenhäuschen selbst bauen solltest
Es steht dir natürlich auch frei, ein Gartenhäuschen von der Stange zu kaufen. Allerdings gibt es unschlagbare Vorteile, wenn du selbst an deinem Gartenhäuschen Hand anlegst:
- Der individuelle Aspekt: Wenn du das Häuschen selbst zusammenbaust, kannst du es nach deinen Vorstellungen gestalten.
- Kosten: Je nach Größe oder Ausstattung kostet das fertige Gartenhaus auch gut und gerne mehrere tausend Euro – und das oft nur für das Häuschen. Das Aufstellen kostet extra beziehungsweise musst du selber erledigen. Wenn du alles in Eigenregie erledigst, wird es insgesamt günstiger. Hier solltest Du für alle Materialien nicht mehr als 1.500 Euro benötigen.
Wann ist ein Gartenhaus ein Gartenhaus?
Laut Definition ist ein Gartenhaus in Deutschland ein Gebäude, in dem du nicht wohnst – es darf also kein Bad und keine Küche haben. Außerdem muss es problemlos wieder abbaubar sein. Ist es also mit dem Fundament fest verankert, ist es kein Gartenhaus mehr. Wie groß es allerdings sein darf, ist nicht definiert. Dafür aber, ab wann du eine Baugenehmigung benötigst.
Die genehmigungsfreie Grenze in Nordrhein-Westfalen liegt bei 30 Kubikmetern. Das entspricht beispielsweise einer Fläche von fünf mal zwei Metern und einer Höhe von drei Metern. Für ein kleines Gartenhäuschen reicht dies in der Regel.
Ab einer gewissen Größe brauchst du eine Baugenehmigung
Wird die Grenze überschritten, brauchst du eine Genehmigung, die du bei der Bauaufsichtsbehörde deiner Stadt bekommst. Besser ist es, wenn du dich unabhängig von der Größe deines Häuschens direkt bei der Behörde erkundigst. Denn wenn du anfängst zu bauen, du aber eine Genehmigung benötigt hättest, musst du das Häuschen wieder abbauen.
Bei der Bauaufsichtsbehörde erfährst du außerdem, welche Daten du benötigst, damit dein Antrag Erfolg hat und welche Vorgaben du erfüllen musst. Zu diesen zählt etwa wie viel Meter Abstand das Gartenhaus zum Grundstück des Nachbarn haben muss.
In der Regel benötigst du für die Genehmigung einen Lageplan des Grundstücks mit dem geplanten Standort des Gartenhäuschens, ein Grundriss des Häuschens, eine Baubeschreibung, eine Bauzeichnung sowie eine Außenansicht und eine Schnittzeichnung des geplanten Häuschens.
Material- und Gerätebeschaffung für dein Häuschen
Ganz wichtig sind natürlich das notwendige Material sowie die Werkzeuge, die du für den Bau benötigst. Spätestens hier musst du nun wirklich einen Plan von deinem Gartenhäuschen haben. Denn nur so kannst du feststellen, wie viel Holz beispielsweise du brauchst. Bedenke außerdem, dass du eine Tür und gegebenenfalls auch Fenster einbaust.
Bei größeren Häusern musst du vorab auch ein Fundament ausheben. Denn nur so stellst du sicher, dass das Gewicht des Häuschens gleichmäßig verteilt ist und es auch wirklich gerade steht. Bei einem kleinen Gartenhäuschen, das du etwa nur für deine Gartengeräte oder als Spielhaus für deine Kinder nutzen möchtest, ist ein Fundament nicht notwendig.
In unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigen wir dir, wie du dir dein Häuschen ohne gegossenes Fundament baust. Unser Beispielshäuschen ist je 2,8 Meter breit und lang sowie 2,4 Meter hoch. Das verwendete Material kostet etwa 1.300 Euro und du findest alles in jedem Baumarkt.
Diese Dinge brauchst du für dein Gartenhäuschen
Um das Projekt „Gartenhäuschen selber bauen“ umsetzen zu können, führt kein Weg am Baumarkt vorbei. Von dort benötigst du Folgendes:
Material
- 12 Pfosten 10 x 10 x 240 Zentimeter
- 23 Stützbalken 10 x 10 x 80 Zentimeter
- 4 Dachsparren mit einer Länge von 2,4 Metern und einer Höhe von 12, 10, 8 und 6 Zentimetern
- 2 Bretter für die Befestigung der Tür 8 x 1,8 x 80 Zentimeter
- 2 OSB-Platten (Grobspanplatten) 240 x 240 x 1,2 Zentimeter
- Dachpappe
- ausreichend Bretter für die Verkleidung der Wände
- 108 Metallwinkel
- Schrauben
- 2 Ladenbänder
- 2 Kloben
- eventuell Leim um die Bretter der Tür miteinander zu verkleben
Werkzeug
- Bohrmaschine
- Schraubenzieher
- Leiter
- eventuell eine Säge, wenn du die Bretter selbst zurechtsägen möchtest
- Prüf- und Messwerkzeuge
Schritt 1: Grundgerüst aufstellen
Als allererstes muss die Hülle stehen. Ein einfaches Fundament beziehungsweise einen Bodenbelag brauchst du in jedem Fall, damit deine Hütte stabil steht und im Laufe der Zeit nicht im Boden versinkt. So ein Fundament ist schnell gemacht – empfehlenswert ist eine feste, ebene Bodenplatte.
Diese steht auf einer Kies- oder Sandschicht. Hast du diese Schicht angelegt, kannst du schon die Platte darauflegen. Wenn dein Häuschen aus Holz besteht, dann macht es Sinn wenn auch die Bodenplatte aus Holz ist – bestenfalls schön harmonisch aus demselben Material wie die Wände und das Dach.
Als nächstes folgen die senkrechten Pfosten: Je einer pro Ecke sowie dazwischen in einem Abstand von 80 Zentimetern ein weiterer – in Summe also 12 Pfosten. Mit zwei Metallwinkeln pro Pfosten verbindest du diese dann mit dem Holzboden, damit das Gerüst stabil auf dem Boden steht.
Schritt 2: Stützbalken für mehr Stabilität anbringen
Nun bringst du zwischen den senkrechten Pfosten, die Du eben aufgestellt hast, waagrecht die 23 Stützbalken an: 12 davon an der Oberkante, direkt über den Pfosten. In einer Höhe von etwa einem Meter, also ungefähr auf halber Höhe der senkrechten Pfosten, bringst du elf weitere Stützbalken an. Du brauchst hier einen weniger als bei den oberen Balken, da an der Stelle, an die die Tür kommt, kein unterer Balken benötigt wird.
Bei den Stützbalken musst du eigentlich nur darauf achten, dass du sie jeweils in derselben Höhe (12 über den Pfosten und elf auf jeweils einem Meter Höhe) anbringst. Die Balken auf einem Meter Höhe befestigst du dann mit je zwei Metallwinkeln pro Seite (einen oben, einen unten). Für die Befestigung der hohen Balken über den Pfosten benötigst du jeweils nur einen Winkel auf der Unterseite.
Schritt 3: Dach des Häuschens aufsetzen
Wichtig beim Dach ist, dass Regenwasser abfließen kann. Das Dach muss also leicht abschüssig aufgesetzt werden, wie eine Rampe. Das schaffst du, indem du unterschiedlich hohe Bretter als Dachsparren verwendest. Das mit 12 Zentimetern höchste Brett kommt auf die Tür-Seite, das kleinste mit einer Höhe von sechs Zentimetern über die Hinterseite und die zwei anderen dazwischen. Die Bretter befestigst du wiederum mit Winkeln an die Pfosten.
Nun kannst du die OSB-Platte auf deine Dachkonstruktion legen und sie mit Winkeln fixieren. Danach kommt die Dachpappe darauf, die du mit Schrauben an die Platte befestigst. Die Dachpappe ist wichtig, damit das Dach vor Nässe, Frost und Hitze geschützt ist.
Schritt 4: Die eigenen vier Wände anbringen
Für die Wände musst du die bereitgestellten Bretter senkrecht auf die Platten und Streben schrauben. Für unser Häuschen benötigen wir insgesamt 80 Bretter mit einer Breite von 14 Zentimetern. Beachte, dass die Bretter längsseits unterschiedlich hoch sein müssen, da das Dach ja ein bisschen schräg verläuft. Wichtig ist, dass die Bretter an den Kanten immer bündig abschließen. Die Bretter kannst du dir bereits in den meisten Baumärkten zurechtsägen lassen. Das spart später wertvolle Zeit und diese Dienstleistung kostet auch nicht viel.
An die Stelle, an die die Tür kommt, brauchst du natürlich keine Bretter anzubringen. Die Bretter brauchen wir aber trotzdem, da wir ja noch die Tür bauen müssen.
Schritt 5: Tür einbauen
Diese wird nun gebaut. Für die Tür musst du die restlichen Bretter aneinanderreihen, gegebenenfalls verleimen und sie dann auf der Rückseite mit zwei waagrechten Brettern fixieren: eines im oberen und eines im unteren Viertel der Tür. Auf diese waagrechten Bretter bringst du dann je ein sogenanntes Ladenband an, mit denen du die Tür in die Kloben einhängst. Diese zwei Kloben befestigst du in der entsprechenden Höhe an der Wand und hängst dann die Tür ein. Nun bringst du noch einen Riegel an die Außenseite der Tür mit dem entsprechenden Gegenstück an der Wand an. Et voilà: Fertig ist dein selbstgemachtes Gartenhäuschen.
Zeit, die sich lohnt
Keine Frage: Es ist vielleicht einfacher und schneller, wenn du dir ein fertiges Gartenhäuschen in deinen Garten stellen lässt. Allerdings kannst du mit dem DIY-Gartenhäuschen deine persönlichen Vorstellungen umsetzen.
Außerdem ist das eine super Beschäftigung, mit der du deine handwerklichen Fertigkeiten unter Beweis stellen kannst. Am besten ist aber, wenn du dir ein paar Leute holst, die mit dir zusammen das Häuschen aufstellen. Das macht nicht nur Spaß, sondern die Zeit verfliegt dabei wie im Fluge. Und am Ende könnt ihr dann auf dein neues Gartenhäuschen anstoßen.