Es gibt offizielle Lieblingsorte und solche, die eher einen inoffiziellen Charakter haben und damit unter die Rubrik Geheimtipps fallen, weil sie nur einer Handvoll Eingeweihten bekannt sind.
Die offiziellen Lieblingsorte finden sich in Fremdenführern. Sie verfügen im Allgemeinen über einen Restaurationsbetrieb und sind an guten Tagen überlaufen. Das bedeutet nicht, dass sie hässlich wären, im Gegenteil, aber man hat sie mitunter so exklusiv wie der Zoobesucher das Seehundebecken.
Die inoffiziellen Lieblingsorte finden sich auf einer interaktiven Landkarte der Sparkasse Düren (www.unser-lieblingsort.de). Da klickt man auf rote Landmarken und stößt etwa bei Burg Laufenburg auf die schöne Botschaft: „Das ist unser Lieblingsort …, weil wir den Wald lieben, und es immer Neues zu entdecken gibt.“
Im Hürtgenwald, auf einem Weg ohne Namen, gerät eine Wanderin ins Schwärmen: „Unglaubliche Aussicht!“ (Vom Hürtgenwald später mehr)
Von einem ebenfalls gewiss nicht überlaufenen Ort namens „Am Peutsch“ weiß ein glücklicher Beobachter zu melden: „Unser Lieblingsort …, weil es romantisch ist und man einen perfekten Blick auf den Blausteinsee hat.“
Ähnlich romantisch wird einem Jülicher zumute, wenn er „die Mündung der Inde in die Rur“ zu seinem Lieblingsort erklärt. Die kleinen Entdeckerfreuden abseits der Touristenströme …
Rur und Inde, das muss man wissen, sind die beiden größten Wasserläufe im Kreis Düren, wobei die Rur sich zwar eine Weile in Richtung Rhein schlängelt, diesem aber, anders als die rechtsrheinische Ruhr (mit h), die kalte Schulter zeigt und sich in nordwestlicher Richtung der Maas zuwendet. Damit es keine Verwechslung zwischen beiden Flüssen gibt, wurde der Dürener Rur zum Ende des 19. Jahrhunderts das H aberkannt.
Die offiziellen Lieblingsorte, sie heißen Indemann, Burg Niedeggen, Brückenkopfpark Jülöich, und auch der erwähnte Blausteinsee gehört dazu. Sie alle sind weit über den Kreis Düren hinaus bekannt und werden gern besucht. Auch das Wasserschloss Burgau mit dem Burgauer Wald und Schloss Merode bei Langerwehe darf man dazuzählen, wie natürlich auch die Stadt Düren selbst. Allein die Annakirmes, die Ende Juli, Anfang August stattfindet, zieht Jahr für Jahr mehr als eine Million Besucher an. Das Leopold-Hoesch-Museum mit dem seit 1990 angegliederten Papiermuseum gehört zu den renommiertesten in Nordrhein-Westfalen und zeugt in Bestand und Pflege von tat- und finanzkräftiger Unterstützung der Dürener Bürger.
Ganz nebenbei darf sich Düren mit dem inoffiziellen Titel einer „Vizeweltmeisterstadt“ schmücken. Karl-Heinz Schnellinger, Deutscher Meister mit dem 1. FC Köln und Vizeweltmeister nach dem legendären Wembley-Finale von 1966, stammt aus der Fußballjugend von Düren 99. Harald „Toni“ Schumacher, ebenfalls Meister mit dem 1. FC Köln und in den nicht ganz so legendären WM-Endspielen von 1982 und 1986 gegen Italien bzw. Argentinien unterlegen, trug einst das Trikot von Schwarz-Weiß Düren.
Der Indemann ist durch seine Größe und seinen Standort, hoch auf der Goltsteinkuppe, das weithin sichtbare Symbol für die Perspektiven, die das Indeland seinen Bewohnern bietet. Seine moderne Architektur steht für die technische Zukunft der Region, sein sich ständig veränderndes Leuchten im Dunkeln für den Strukturwandel im Braunkohlerevier, seine Stabilität für die über 10.000 Jahre währende Geschichte des Indelandes.
Das 36 Meter hohe Wahrzeichen weist mit seinem Arm auf die sich verändernde Landschaft des Tagebaus Inden. Von den zahlreichen Aussichtsplattformen bietet sich dem Betrachter ein weitreichender, spektakulärer Rundumblick auf das Indeland. Der Indemann ist eine 36 Meter hohe Konstruktion aus 280 Tonnen Stahl mit 20 000 Einzelteilen. Über 216 Stufen können die zwölf verschiedenen Ebenen erreicht werden. Ein Aufzug fährt bis auf 24 m hinauf. Das Edelstahlgewebe, welches die Konstruktion umschließt, ist eine Gemeinschaftsproduktion der ag4 media facade GmbH, Köln, und der Dürener Firma GKD Gebrüder Kufferath. 40.655 Leuchtdiolen auf einer Fläche von 1470 m² lassen den Indemann bei Nacht zum leuchtenden Symbol des Indelandes werden.
Übrigens, der Indemann gewann einen Merit Award der amerikanischen Society for Environmental Graphic Design (SEGD).
Die Ruine der Burg Nideggen ist Wahrzeichen der Stadt Nideggen und befindet sich im Besitz des Kreises Düren. Die rechteckige Höhenburg war Sitz der mächtigen Grafen und Herzöge von Jülich und besaß im Mittelalter den Ruf, uneinnehmbar zu sein. Die Burg befindet sich in der Nordeifel im Naturpark Hohes Venn-Eifel. In der Gemarkung Nideggen steht sie westlich der Kernstadt auf einem nach Westen gerichteten Felssporn (330 m) oberhalb der Rur.
Das 1979 im Wohnturm der Burg eröffnete Burgenmuseum gewährt durch seine Ausstellungen einen Einblick in das an Burgen reiche Eifelgebiet. Auf etwa 600 Quadratmetern erfährt der Besucher dabei Wissenswertes über die Funktion und die kulturgeschichtliche Bedeutung der Burgen sowie über das Leben auf der mittelalterlichen Burg, aber auch über regionalhistorische Themen wie die wichtigen Adelsgeschlechter der Eifel und die Geschichte des Herzogtums Jülich.
Der Blausteinsee ist ein etwa 100 Hektar großer und bis zu 46 Meter tiefer künstlicher See nördlich von Eschweiler in der Städteregion Aachen im westlichen Nordrhein-Westfalen. Er entstand im Rahmen der Rekultivierung des ehemaligen Braunkohletagebaus Zukunft im Rheinischen Braunkohlerevier durch die Auffüllung des Tagebaurestlochs mit Oberflächenwasser und dient heute als Naherholungsgebiet für die umliegenden Städte. Sein Wasserspiegel befindet sich 129 Meter ü. NN. Das Gesamtfüllvolumen beträgt zirka 25 Millionen Kubikmeter. Mit der Befüllung wurde 1994 begonnen.
Ein Ort für Wassersport aller Art – Segeln, Surfen, Paddeln, Langstreckenschwimmen und Tauchen –, überdies eine ideale Landschaft zum Wandern und Biken (mehrere kostenlose E-Bike-Aufladestationen), die sich durch den alljährlichen Indeland-Triathlon deutschlandweit einen guten Ruf erworben hat.
Der Blausteinsee ist biologisch noch jung. Nesseltiere, Wasserschnecken, Krebse und Schwärme kleiner und mittelgroßer Fische wie die karpfenartigen Rotfedern und Rotaugen (Weißfische) sowie Barsche und Aale sind im See zu beobachten, und im Uferbereich beginnen sich die ersten Wasserpflanzen auszubreiten. Die unmittelbare Umgebung des Sees ist durch weite Felder, Baumreihen, Feldgehölze und Hecken geprägt. Der 80 bis 130 Meter breite Grüngürtel besteht aus Laubbäumen, Sträuchern, Wiesen und sich selbst überlassenen Flächen.
Beim Brückenkopf in Jülich handelt es sich um eine Festungsanlage aus napoleonischer Zeit, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichtet wurde und die Stadt von Westen her schützen sollte. Der Rur-Übergang war allerdings schon lange vorher, in römischer Zeit, von strategischer Bedeutung und ein Grund für die Entstehung des vicus Juliacum, des julianischen Gehöfts – daher der Name Jülich. In der Spätantike errichteten die Römer an seiner Stelle ein Kastell, das den Flussübergang schützen sollte.
Als die Franzosen 1794 in Jülich einrückten, planten sie eine Erweiterung, als Etappenfestung zwischen Rhein und dem französischen Mutterland. 1799 wurde mit dem Bau des neuen Brückenkopfs begonnen. Doch als ihn Napoleon 1804 kurz vor der Fertigstellung inspizierte, war er entsetzt – zu groß das Ganze, zu unnütz! Und tatsächlich spielte der Brückenkopf in späteren kriegerischen Auseinandersetzungen eine eher nebensächliche Rolle, weil er schlicht und einfach umgangen wurde.
Erst mit der Landesgartenschau 1998, als der heute so beliebte Brückenkopfpark entstand (2005 in die Sttraße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas aufgenommen), wurde auch die halb zerfallene Festung zu großen Teilen restauriert. Als Naherholungsgebiet und Veranstaltungsort genießt der Brückenkopfpark heute einen weithin guten Ruf.
Der eingangs erwähnte Hürtgenwald war seit dem 6. Oktober 1944 Schauplatz von drei der fürchterlichsten, weil blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs. Die enormen Verluste rührten vor allem daher, dass man auf amerikanischer Seite beim Vormarsch zum Rhein das tückische Gelände eines 140 Quadratkilometer großen Waldplateaus, des Hürtgenwaldes (südlich der Linie Düren-Aachen gelegen) unterschätzt hatte. Die Kampfhandlungen endeten am 8. Februar 1945 mit der Einnahme der Ortschaft Schmidt durch die US Army.
In den USA ist der dort so apostrophierte „Hurt-genwald“ (Wald der Verwundeten) noch heute so präsent wie manche Bürgerkriegsschlacht im 19. Jahrhundert oder spätere militärische Desaster in Vietnam. Der Schriftsteller Jerome D. Salinger („Der Fänger im Roggen“) wurde als junger Soldat in die Kämpfe geworfen.
Ernest Hemingway war als Kriegsberichterstatter dabei und wandelte sich angesichts des Blutvergießens von einem Kriegsverherrlicher zum Kriegsgegner. Nachzulesen ist das in seinem Roman „Über den Fluss und in die Wälder“ von 1950.