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Samstag, 20. April 2024
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    Schützen was dir lieb ist – so machst du deine eigenen vier Wände einbruchsicher

    Im Interview erklären Dirk Memmersheim, Versicherungsspezialist der Sparkasse Düren, und Herr Peters, Fenster- und Türenprofi, wie man das eigene Haus einbruchsicher macht.

    Herr Peters, Sie betreuen seit mehr als 15 Jahren Ihre Kunden rund um sichere Türen und Fenster. Wie steht es um die Sicherheit im Kreis Düren in Bezug auf Haus- und Wohnungseinbrüche?

    Herr Peters: Das Gute zuerst: Die Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle ist bundesweit auf einem historischen Tiefstand. Diesen Trend können wir für unsere Region bestätigen. Insgesamt haben wir deutlich weniger Einbrüche als in den vergangenen Jahren. Das Schlechte: Die Täter gehen immer dreister vor. Teilweise sind die Hauseigentümer anwesend und schlafen in den oberen Stockwerken. Das beunruhigt viele Menschen.

    Was ist aus Ihrer Expertensicht die beste Methode um Einbrüche zu verhindern?

    Herr Peters: Die Täter suchen gezielt nach Schwachstellen am Haus. Und sie setzen auf Schnelligkeit. Scheitert der Einbruchversuch in den ersten zwei Minuten, so brechen so gut wie alle Täter ab und suchen das Weite. Daher müssen Schwachstellen am Haus oder an der Wohnung identifiziert und beseitigt werden. Nur so lassen sich die Täter effektiv abschrecken.

    Und was sind diese Schwachstellen?

    Herr Peters: Am häufigsten steigen die Täter über Fenstertüren und Balkontüren ein. Aber auch Fenster im ersten Obergeschoss können durch Aufstiegshilfen gut erreicht werden. Ferner sind Haustüren und Kellerbereiche beliebte Einfallstore für Verbrecher. Insbesondere schlecht einsehbare Bereiche machen es den Tätern leicht, auch am Tag aktiv zu sein. Aber wir bemerken auch, dass unsere Kunden sensibler werden. Wo früher Sorglosigkeit herrschte, nehmen unsere Kunden heute die Gefahren deutlich stärker wahr und informieren sich bereits während der Bau- oder Modernisierungsphase über einen geeigneten Einbruchschutz.

    Herr Memmersheim, als Versicherungsexperte der Sparkasse Düren mussten Sie bereits mit einigen Kunden einen Einbruchschaden regulieren. Worauf kommt es an?

    Herr Memmersheim: Wichtig ist, dass eine entsprechende Versicherung überhaupt vorliegt. Über eine Hausratversicherung kann ein einfacher Diebstahl im Gebäude und auf dem mitversicherten Grundstück abgedeckt werden. Zusätzlichen Schutz bietet die Sparkassen-Wohngebäude-Versicherung, bei der ein Einbruchdiebstahl zusätzlich versichert werden kann. Aber all das kann nicht darüber hinweg trösten, dass nur materielle Werte ersetzt werden können.

    Wie meinen Sie das?

    Herr Memmersheim: Selbstverständlich kann der Sachwert eines Schmuckstücks über die Versicherung vollständig ersetzt werden. Aber den ideellen Wert, weil man die Halskette von der geliebten Oma zur Hochzeit geschenkt bekommen hat – den kann keine Versicherung der Welt ersetzen. Daher empfehle ich meinen Kunden neben einem passenden Versicherungsschutz auch immer präventive Maßnahmen.

    Wie kann ein effektiver Einbruchschutz aussehen?

    Herr Peters: Eine Einbruchhemmung kann zum Beispiel mit dem Einbau sogenannter Pilzkopfzapfen am Fenster erreicht werden. Diese werden innenliegend in Abhängigkeit von der Fenstergröße in ausreichender Anzahl rund um das Verschlussgetriebe des Fensters oder der Fenstertür angebracht. Sie greifen beim Schließen des Fensters in mit dem Rahmen verschraubte Stahlschließbleche. Die T-förmigen Zapfen verkrallen sich dabei mit dem Rahmen und bieten so einen hohen Schutz gegen das Aufhebeln des Fensters.

    Ist dieses Verfahren bereits Standard?

    Herr Peters: Leider nein. In den meisten Fenstern ist die sogenannte Rollzapfenverriegelung eingebaut. Diese kann ein Einbrecher mithilfe einfachen Werkzeugs aufhebeln. Und das oftmals innerhalb weniger Augenblicke.

    Was kann man noch tun?

    Herr Peters: Wichtig ist, nicht nur Rahmen und Schlösser, sondern auch die Scharnier- und Bandseiten an Fenstern und Terrassentüren zu sichern. Mit Scharnier- und Bandseite wird die Seite des Fensters bezeichnet, an der der Öffnungsflügel mit dem Rahmen verbunden ist. Sind die Fenster nur mithilfe von Montageschaum eingebaut, können sie leicht herausgebrochen werden. Sie müssen daher nach geprüften Vorgaben befestigt werden.

    Was muss beim Einbau beachtet werden?

    Herr Peters: Grundsätzlich sollte die Einbruchsicherung von Fenstern und Türen durch einen Fachmann erfolgen. Das gilt auch für die Nachrüstung. Und es sollten nur geprüfte Produkte verbaut werden.

    Herr Peters, was können Sie neben baulichen Maßnahmen empfehlen?

    Herr Peters: Es ist statistisch erwiesen, dass sichtbare Sicherungsmaßnahmen Täter abschrecken. Sie scheuen den zeitlichen Aufwand oder Lärm, den der Einbruch verursachen könnte. Das gilt für Gelegenheitstäter wie auch für Profis. Aber auch andere simple Tipps wie: Lassen Sie beim Verlassen des Hauses keine Fenster auf Kippstellung, verstecken Sie keine Zweitschlüssel an vorhersehbaren Stellen wie unter der Fußmatte und schließen Sie beim Verlassen des Hauses immer die Tür ab – auch wenn es nur auf einen kurzen Plausch mit dem Nachbarn geht, sind sinnvoll. Denn auch hier gilt: Gelegenheit macht Diebe. Und seien Sie nicht allzu arglos: Sollten Sie keinen Besuch erwarten, müssen Sie nicht auf jedes Klingeln an der Tür reagieren. Es könnte sich auch um Kundschafter handeln.

    Und was, wenn ich für längere Zeit nicht zu Hause bin?

    Herr Peters: Leider haben Einbrüche in der Urlaubszeit Hochkonjunktur. Geeignete Sicherheitsmaßnahmen an Fenstern und Türen sind ein wichtiger Baustein. Aber auch Zeitschaltuhren oder SmartHome Geräte, die Licht, Jalousien oder sogar TV-Geräte steuern, haben sich bewährt. So wird der Alltag der Bewohner simuliert. Aber auch Nachbarschaftsdienste wie Blumengießen und das regelmäßige Leeren des Briefkastens sorgen dafür, dass jemand ein waches Auge auf Ihr Haus hat. Das gleiche gilt natürlich für Ihre Wohnung.

    Herr Memmersheim, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ereignen sich dennoch Einbrüche. Wie sollte man reagieren?

    Herr Memmersheim: Wichtig ist, dass Sie zuerst die Polizei verständigen. So können wertvolle Spuren, die gegebenenfalls auf den oder die Täter hinweisen, gesichert werden. Dann sollten Sie den Einbruch Ihrer Hausratversicherung melden. Sind Sie über die Sparkasse Düren versichert, ist ein Anruf in unserem Service-Center möglich. Die Kolleginnen und Kollegen nehmen Ihren Schadensfall auf und leiten ihn an die verantwortlichen Stellen im Haus weiter. Am besten erstellen Sie auch eine Liste der gestohlenen Dinge, im Fachjargon eine sogenannte „Stehlgutliste“. Das erleichtert die Regulierung des Schadens.

    Gibt es noch etwas zu beachten?

    Herr Memmersheim: Unbedingt. Bringen Sie den Diebstahl in jedem Fall zur Anzeige und leiten Sie das Aktenzeichen und die erstellte Stehlgutliste an Ihre Versicherung weiter. Und: Sollten EC- oder Kreditkarten entwendet worden sein, lassen Sie diese sofort sperren. Das können Sie unter 116 116 rund um die Uhr erledigen. So vermeiden Sie unangenehme Überraschungen am Geldautomaten. Der bereits entstandene Schaden ist schon schlimm genug.


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