Gehen wir davon aus, dass in jedem Architekt ein großer Ästhet steckt, der die Häuser am liebsten nach den Gesetzen der Schönheit bauen würde, wenn man ihn nur ließe. Der Ästhet im Architekten würde in der Fassade eines jeden Wohnhauses ein Gesicht sehen: Oh, wie ist dies Antlitz schön! Die Fassade als Versprechen, das ein Statement über die Atmosphäre abgibt, die hinter der Fassade herrscht.
Doch sind Architekten auch Konstrukteure, müssen es sein; und als solche entdecken sie in Fassaden vor allem statische, regulierende und schützende Funktionen. Und noch eine Ernüchterung hat der Techniker im Architekten für den Ästheten parat: Der Begriff Fassade gilt keineswegs nur die Vorderfront, die Hauptansicht, sondern umfasst die gesamte Außenansicht eines Gebäudes.
Während sich also Baufrau/Bauherr viele Gedanken um die Vorderansicht ihres künftigen Zuhauses machen, die schließlich auch als Visitenkarte dienen soll, tut der potenzielle Käufer eines Hauses gut daran, neben der schmucken A-Seite auch die B- und C-Seiten genauestens zu inspizieren. Alles ist Fassade und oft genug nicht mehr als das.
In der Vorderansicht aber spiegeln sich optische Vorlieben. Holz, Aluminium und Kunststoff dominieren, und man kann durchaus ahnen, wie viele Diskussionen sich bei einem Neubau um die Materialauswahl für Fenster, Türen und Außenputz drehen.
Außenputz wird immer als Nassputz aufgetragen, er trocknet an der Wand. Ob es die richtige Wahl war, erweist sich oft erst nach Jahren. Immerhin lassen sich die grundlegenden Eigenschaften von Putzarten recht gut charakterisieren. Zum Beispiel:
Kunstharzputz: Kunstharz als Bindemittel, große Widerstandskraft, wasserabweisend.
Mineralischer Putz: heißt so wegen der mineralischen Bindemittel Kalk und Sand. Kein guter Nährboden für Schimmel oder Algen, da alkalisch.
Silikatputz: vereint die Eigenschaften von Kunstharz- und mineralischen Putzen und gilt als extrem elastisch.
Silikonharzputz: kann auf allen Untergründen eingesetzt werden, äußerst elastisch und bietet hervorragende Wärmedämmeigenschaften.
Mosaikputz/Buntsteinputz: besonders widerstandsfähig, da mit Natursteingranulat versetzt. Geeignet für Kelleraußenwände und andere Stellen mit besonders hoher Beanspruchung.
Bei Fensterrahmen stehen mit Kunststoff, Holz und Aluminium drei Materialien zur Debatte. Kunststofffenster sind auf den ersten Blick die preisgünstigste Wahl, doch wird ihre Oberfläche mit zunehmendem Alter oft matt. Mit speziellen Lacken oder auch mit Folien lässt sich das reparieren.
Holzfenster können dagegen mehrmals abgeschliffen und neu lackiert oder lasiert werden. Wie die Kunststofffenster, sind auch sie langlebig (40 bis 50 Jahre), im Anschaffungspreis allerdings teurer.
Die Lebenserwartung von reinen Alu-Fenstern oder auch Holz-Aluminium-Fenstern soll sogar 70 Jahre betragen. Allerdings sind sie auch die teuersten in diesem Terzett. Die Pflege beschränkt sich auf ein Minimum. Für eine gute Wärmedämmung wird ihnen übrigens ein Holz- oder Kunststoffkern beigemischt.