Wo man vor einigen Jahren noch stolz seinen neuen Flachbildschirm präsentierte, ist heute deutlich mehr Zurückhaltung angesagt. Das hat nichts mit einer elitären Fernsehscham zu tun („Ich gucke so gut wie nie!“), sondern mit der Erkenntnis: Schön ist was anderes! Und ein totes Fernsehauge ist nun mal nicht schön.
Solange das Fernsehgerät eingeschaltet ist, klar, da bleibt es ein natürlicher Hingucker. Dem bewegten Bild kann sich schwer jemand entziehen. Im Gegenteil, Format und Bildschärfe beeindrucken. Fernsehen, das wollen wir nicht unterschlagen, kann auch Genuss sein.
Anders aber das ausgeschaltete Fernsehgerät. Es hängt wie ein stummer Zeuge an der Wand, matt und trist. Es nimmt viel Platz ein und viel Platz weg, Das kann man schöner haben. Mit Schiebetüren etwa, die, da es sich um eine amerikanische Entwicklung handelt, auf den Namen „Sliding TV Doors“ hören. Sie gibt’s in allen erdenklichen Farben zu kaufen und sind für Geräte bis zu einer Bildschirm-Diagonale von 55 Zoll geeignet.
Der Trick dabei: Das Fernsehgerät steckt in der Türfüllung.
Anregender vielleicht die Variante, bei der auf dem Bildschirm im Ruhezustand ein Kunstwerk erscheint, ob „röhrender Hirsch“ oder Picasso, jedenfalls ein Bild, welches das Herz erfreut und bei allzu großer Gewöhnung auch ausgewechselt werden kann.
Dem Vortäuschen des Nicht-vorhanden-Seins eines Fernsehgerätes sind keine Grenzen gesetzt. Aus den Fußballstadien kennen wir das Pop-up-Prinzip, also Werbe-Schriftzüge, die in Wirklichkeit gar nicht existieren, aber doch zu sehen sind. Für den Fernseher funktioniert das umgekehrt: Das Gerät, das eigentlich so gut wie unsichtbar ist, popt bei Bedarf von der Decke oder aus dem Fußboden hervor – eine Methode, die sich besonders für Schlafzimmer eignet.
Oder aber, man fährt per Mini-Lift einen Spiegel oder eine blühende Landschaft vor den Bildschirm, auf dass dieser so gut wie nicht mehr vorhanden sei.
Fragt sich nur, ob der Aufwand wirklich angemessen ist.